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Abzocke beim Küchenkauf

TV-Küchenexperte Heinz G. Günther mahnt:

„91,4% aller Küchenkäufer:innen zahlen zu viel oder verlieren sogar Geld, weil Sie diese 11 Tricks der Händler nicht kennen und die Warnsignale völlig ignorieren.“ Mehr erfahren….

Küche nach Meterpreis: Der Fahrplan zur Minimierung Ihres finanziellen Schadens

Die Verkaufsmasche Küche nach Meterpreis ist zwar schon mehr als 20 Jahre alt, trotzdem fallen Küchenkäufer nach wie vor massenweise auf diesen Trick herein. Haben auch Sie voreilig einen Vertrag über eine Meterküche unterschrieben und denken jetzt an Rücktritt oder Stornierung?

Ganz so einfach ist das leider nicht. Doch wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie jetzt noch das Beste aus dieser vertrackten Situation herausholen.

Heinz G. GüntherOlaf GüntherDie Autoren: Die Küchen-Experten Heinz G. und Olaf Günther, bekannt aus über 40 TV-Reportagen in SAT1, RTL und ARD.

Wo und warum die Falle mit der Küche zum Meterpreis zuschnappt

Eine Küche nach Meterpreis zu verkaufen, ist eine der am häufigsten praktizierten Maschen, um den Küchenkunden einen überhöhten Preis aufzudrücken. Sie läuft bevorzugt ab

  • auf Verbrauchermessen. Dort werden regelmäßig sogenannte Messeküchen mit einem besonderen Messerabatt angeboten.
  • im stationären Handel, also im Möbelhaus vor Ort bei Höffner, XXXLutz und vielen anderen. Hier warten meist im Rahmen einer „Hausmesse“ angebliche Werksvertreter eines Küchenherstellers mit Küchen zu rabattierten Schnäppchen- oder Werkspreisen auf neue Opfer.

Die Händler bieten eine Küche wie folgt an:

Der laufende Meter kostet beispielsweise pauschal 1.000,00 €, egal welche Elemente man für die Planung einer Küchenzeile auswählt. Unterschränke, Oberschränke oder Hochschränke – völlig gleichgültig. Die Küche kann dabei auch über Eck gezogen sein (L-Form) oder U-förmig verlaufen. Es bleibt trotzdem immer bei 1.000,00 € pro Laufmeter – aber ohne Elektrogeräte. Die kosten extra.

Dann legt der Verkäufer den Köder aus:

„Sie müssen jetzt nicht entscheiden, wie die Küche im Einzelnen zusammengestellt sein soll. Sogar die Frontfarbe und die Arbeitsplatte können Sie erst später bestimmen. Heute machen wir nur einen Vertrag, mit dem Sie sich diesen speziellen Meterpreis in jedem Fall sichern. Die Details legen wir fest, wenn es bei Ihnen soweit ist. Das kann auch erst in zwei Jahren sein.“

Solch ein Angebot ist anscheinend sehr verlockend für Leute, die einen Küchenkauf vor sich haben, die Küche aber in den Einzelheiten noch nicht planen können – zum Beispiel, weil die Neubauwohnung erst in einem Jahr bezugsfertig ist. Natürlich wird schon jetzt eine Anzahlung verlangt. Und die ist nicht so knapp.

Ein Meterpreis von 1.000,00 €? Das hört sich doch echt günstig an, oder?

Für Leute mit keinen oder nur wenigen Kenntnissen über die Küchenpreise und den Küchenmarkt offensichtlich schon. Und weil das auf fast alle Küchenkäufer zutrifft, haben die Händler leichtes Spiel.

Dabei würde es eigentlich schon reichen, kurz nachzudenken: Eine Küche in Euro pro Meter? Kauft man ein Auto neuerdings etwa in Euro pro Kilogramm? Und was kostet denn die gleiche Küche woanders?

Werbeaktion Küchenkauf zum Meterpreis

Warum Meterküchen zu teuer sind

Normalerweise setzt sich der Endpreis einer Küche aus der Summe der exakten Einzelpreise für die benötigten Küchenschränke, Ausstattungen und Elektrogeräte zusammen. Hinzu kommen noch Liefer- und Montagekosten.

Beim Küchenkauf zum Meterpreis wird dagegen mit Pauschalbeträgen gerechnet. Deshalb erweisen sich die Meterküchen-Angebote unter dem Strich alles andere als günstig. Das hat vor allem vier Gründe:

  1. Um den Laufmeterpreis festzulegen, rechnet der Händler logischerweise stets mit den teuersten Schrankvarianten und den maximalen Ausstattungen. Bestellt der Kunde zum Beispiel statt eines Unterschranks mit fünf Schubkästen einen günstigeren Unterschrank mit zwei Türen, bezahlt er für den 2-türigen Schrank definitiv zu viel.
  2. In fast allen Meterküchen-Verträgen wird immer von Wand zu Wand und an den Rückseiten der Schränke gemessen. Das heißt also, dass eventuelle Ecken doppelt in die Berechnung des Gesamtpreises einfließen. Ecklösungen im Unter- und Oberschrankbereich kosten zwar immer mehr als Schränke innerhalb einer Zeile, aber bei weitem nicht das Doppelte.
  3. In einer Zeile nicht vorhandene Oberschränke werden zwar in Abzug gebracht. Dieser Betrag ist aber regelmäßig zu gering.
  4. Liefer- und Montagekosten werden ebenfalls nach Laufmetern berechnet. Das an sich wäre nicht tragisch. Für nicht vorhandene und damit nicht zu montierende Oberschränke wird jedoch nichts abgezogen.

Anhand von fünf Leserzuschriften aus letzter Zeit möchten wir Ihnen gerne zeigen, welche gewaltigen Preisdifferenzen sich da auftun.

Wir haben die Endpreise für die vorläufig geplanten Meterküchen in den Verträgen mit den üblichen Marktpreisen für die identische Küche verglichen. Dabei geht es nur um die Holzteile. In die Berechnung mit einbezogene Elektrogeräte würden das Preisbild verzerren, weil sie beliebig ausgewählt werden können.

Nobilia Küche: Meterpreis 978,00 €

PositionPreis
Meterpreis für eine Winkelküche 7,4 Laufmeter7.227,00 €
Abzug OS 2,6 m (206,00 €/m)– 535,00 €
Lieferung und Montage 7,4 m (99,00 €/m)732,00 €
Summe7.424,00 €
Normalpreis5.304,00 bis 6.943,00 €
Differenz481,00 bis 2.120,00 €
Differenz in %6,4 bis 28,5%

Häcker Küche: Meterpreis 1.098,00 €

PositionPreis
Meterpreis für eine L-Küche 8,1 Laufmeter8.894,00 €
Abzug OS 3,0 m (219,00 €/m)– 657,00 €
Lieferung und Montage 8,1 m (120,00 €/m)972,00 €
Summe9.209,00 €
Normalpreis6.304,00 bis 7.943,00 €
Differenz1.266,00 bis 2.905,00,00 €
Differenz in %13,7 bis 31,5%

Schüller Küche: Meterpreis 1.219,00 €

PositionPreis
Meterpreis für eine U-Küche 9,2 Laufmeter11.215,00 €
Abzug OS 3,3 m (262,00 €/m)– 865,00 €
Lieferung und Montage 9,2 m (117,00 €/m)1.076,00 €
Summe11.426,00 €
Normalpreis8.157,00 bis 10.024,00 €
Differenz1.402,00 bis 3.269,00 €
Differenz in %12,3 bis 28,6%

Nolte Küche: Meterpreis 1.149,00 €

PositionPreis
Meterpreis für eine U-Küche 10,7 Laufmeter12.294,00 €
Abzug OS 4,0 m (287,00 €/m)– 1.148,00 €
Lieferung und Montage 10,7 m (149,00 €/m)1.594,00 €
Summe12.740,00 €
Normalpreis7.155,00 bis 10.906,00 €
Differenz1.834,00 bis 5.585,00 €
Differenz in %14,4 bis 43,8%
Küche zum Meterpreis: Ausschnitt Kaufvertrag Messeküche

Leicht Küche: Meterpreis 1.331,00 € (im Bild)

PositionPreis
Winkelküche 7,0 Laufmeter9.317,00 €
Abzug OS 2,5 m (304,00 €/m)– 760,00 €
Lieferung und Montage 7,0 m (215,00 €/m)1.505,00 €
Summe10.062,00 €
Normalpreis6.241,00 bis 8.830,00 €
Differenz1.232,00 bis 3.821,00 €
Differenz in %12,2 bis 38,0%

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir hier auf die einzelnen Verträge und die Küchenplanungen nicht im Detail eingehen. Das würde keinerlei zusätzliche Erkenntnisse bringen. Wichtig ist nur das Ergebnis: Beim Kauf einer Küche nach Meterpreis zahlt man kräftig drauf.

Olaf GüntherHohe Inflation: Neuer Preisschock bei Küchen

TV-Küchenexperte Olaf Günther rät:

"Wer jetzt eine Küche kaufen möchte, muss höllisch aufpassen. Angebliche Rabatte als Lockvögel können Sie jedenfalls vergessen. Gehen Sie deshalb nach unserem bewährten 7-Schritte-Plan vor und Sie werden überrascht sein, wie günstig Sie wegkommen." Mehr erfahren...

Der 3-Schritte-Plan zur Schadensbegrenzung

Ein rechtlicher Grundsatz lautet: Pacta sunt servanda – Verträge sind einzuhalten. Wo käme man da sonst auch hin. Wird dabei aber ein Vertragspartner über den Löffel barbiert, darf man die Sache anders sehen.

Wie eingangs erwähnt, ist es jedoch schwierig, aus einem Laufmeter-Küchenvertrag schadlos herauszukommen. Bei einem Küchenkauf im Möbelhaus oder auf der Verbrauchermesse gibt es nämlich entgegen der immer noch weit verbreiteten Meinung kein Widerrufsrecht. Dieses Recht existiert nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei Fernabsatzverträgen.

Allerdings steht es Ihnen jederzeit frei, den Rücktritt vom Vertrag zu erklären. In diesem Fall sehen die Händler-AGBs jedoch vor, dass als Schadensersatz eine Abstandssumme (Stornogebühr) zu zahlen ist. Diese beträgt in der Regel 25% des Kaufpreises und geht der Höhe nach absolut in Ordnung.

Nach unseren Erfahrungen ist es sinnlos, mit dem Händler zu diskutieren und darauf zu hoffen, dass er auf einen Teil der Gebühr verzichtet. Das wird er nicht. Auch das Argument vieler Meterküchen-Käufer, der Schaden für den Händler sei wesentlich geringer, weil er ja noch gar nichts geleistet hat (etwa das Aufmaß genommen), stößt da auf taube Ohren.

Was also tun, wenn Sie den Kauf der Küche zum Meterpreis nicht einfach so in der Schublade Lehrgeld ablegen wollen?

1. Lassen Sie prüfen, ob der Meterküchen-Vertrag wirksam ist

Anfangs waren die Meterküchen-Verträge vielfach zu schwammig formuliert und in der Folge nicht gültig – im Juristendeutsch: nicht wirksam. Sinngemäß heißt es im BGB:

Haben sich die Parteien über wesentliche Punkte des Kaufvertrages, wie etwa Kaufgegenstand, Kaufpreis usw. nicht geeinigt, ist ein Vertrag nicht zustande gekommen.

Viele Käufer, die vor den Kadi zogen, kamen so mit einem blauen Auge davon.

Ein Beispiel ist das Urteil des Amtsgerichts Frankfurt am Main vom 22.11.2002 (AZ: 32 C 1677/02-48). Hier klagte der Händler erfolglos auf Zahlung der Stornogebühr. Das Gericht führte aus, die Anzahlung der Kundin habe lediglich einen Rechtsbindungswillen gezeigt. Wie die Küche letztlich aussehen sollte, sei aber offengeblieben. Somit gebe es keinen konkreten Vertragsgegenstand und damit auch keinen Vertrag.

Heute sieht die Sache leider anders aus. Die Waage neigt sich zugunsten der Händler, denn diese haben natürlich aus ihren Fehlern gelernt und arbeiten mittlerweile mit wasserdichten Formulierungen in ihren Meterpreis-Verträgen.

Trotzdem gibt es vielleicht Hoffnung, denn die Verträge sind nicht alle gleich.

Verschwenden Sie aber bitte keine Zeit damit, selbst nach einem Schlupfloch zu suchen. Was Sie im Internet zum Thema Küchenkauf nach Meterpreis recherchieren und dieses dann zu irgendwelchen Argumenten geformt dem Händer an den Kopf werfen, wird ihn nach unseren Erfahrungen völlig kalt lassen.

Außerdem liegt jeder Fall anders und lässt sich nicht ohne weiteres auf einen anderen – also Ihren – übertragen.

Hier müssen gleich die Profis ran:

Egal ob Sie rechtsschutzversichert sind oder nicht, Sie sollten den Vertrag über die Meterküche in jedem Fall bei einem Rechtsanwalt für Vertragsrecht prüfen lassen. Alternativ und kostenlos erteilt sicher die Verbraucherschutzzentrale in Ihrer Nähe entsprechende Auskünfte.

Stellt sich so heraus, dass der Vertrag angreifbar ist, können Sie es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen. Falls das für Sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht infrage kommt oder der Vertrag wasserdicht ist:

2. Planen Sie die Küche zum Meterpreis beim Händler zu Ende

Ziel ist es nun, den endgültigen Küchenplan zu erstellen und damit festzulegen, was die Küche nach Meterpreis schließlich kostet.

Natürlich könnten Sie den Vertrag gewissermaßen voll ausreizen, indem Sie so viele Schränke wie möglich und mit allen machbaren Innenausstattungen wählen. Das heißt aber nicht, dass Sie dann eine Küche haben, mit der Sie rundum glücklich sind.

Daher halten wir von dieser Art der „Optimierung“ nichts, denn die Küche ist und bleibt trotzdem noch zu teuer. Stattdessen:

3. Holen Sie nach unserer Kaufstrategie Vergleichsangebote ein

Starten Sie den Küchenkauf noch einmal neu mit unserem 7-Schritte-Küchendeal, den wir in Clever Küchen kaufen ausführlich beschreiben. Wie unsere Leser laufend berichten, stellt sich dabei fast ausnahmslos heraus, dass das günstigste Angebot für die identische Küche 20 bis 45% unter dem für die Meterküche liegt.

Anschließend können Sie ganz einfach entscheiden, ob Sie besser den Meterküchen-Vertrag erfüllen, oder ob Sie die Stornogebühr bezahlen und die Küche bei einem anderen Händler kaufen.

In Clever Küchen kaufen finden Sie übrigens noch einen wichtigen Tipp, mit dem Sie die Stornogebühr eventuell deutlich reduzieren können.

Hinweis: Wir führen keine Rechtsberatung durch. Wir geben hier nur unsere Sicht der Dinge wieder.

Häufige Fragen zu Küchen nach Meterpreis

Was bedeutet Meterpreis und Laufmeter bei Küchen?

Bei einer Küche zum Meterpreis werden nicht die korrekten Einzelpreise für die benötigten Schränke zusammengezählt, sondern es wird pauschal nach laufenden Metern gerechnet. Beispiel:

Eine L-förmig geplante Küche hat die Maße 250 x 350 cm. Zur Emittlung der Laufmeter wird von Wand zu Wand und an den Schrankrückseiten gemessen. Die Küche hat demnach 6,0 laufende Meter. Bei einem Meterpreis von 1.100,00 € ergibt sich so ein Küchenpreis von 6.600,00 €.

Was kostet ein laufender Meter Küche?

Die Meterpreise für Küchen sind höchst unterschiedlich. Sie reichen je nach Küchenhersteller von etwa 500,00 € (Einsteigersegment) bis rund 1.500,00 € wie in unseren Beispielen für Küchen von Nobilia, Nolte, Schüller, Leicht und Häcker gezeigt. Bei Premiumherstellern kann der Meterpreis sogar weit über 2.500,00 € liegen.

Kann man einen Meterküchen-Vertrag stornieren?

Bei einem Vertrag über eine Küche nach Meterpreis existiert in aller Regel kein Widerrufsrecht. Ein Rücktritt vom Vertrag kann zwar jederzeit erklärt werden, doch dann ist überlicherweise eine Stornogebühr an den Händler zu zahlen. Es besteht allerdings die – wenn auch geringe – Möglichkeit, dass der Vertrag nicht wirksam (gültig) ist.

Heinz G. GüntherAbzocke beim Küchenkauf

TV-Küchenexperte Heinz G. Günther mahnt:

"91,4% aller Küchenkäufer:innen zahlen zu viel oder verlieren schlimmstenfalls sogar Geld, weil Sie diese 11 Tricks der Händler nicht kennen und die Warnsignale völlig ignorieren." Mehr erfahren...