Küchen-Chaos: Hängeschränke sind nicht zu montieren
Herr Dr. Nessen schrieb mir vom Chaos mit seiner Küche:
Lieber Herr Günther, ich möchte Ihnen kurz einen selbst gerade jetzt erlittenen Fall schildern. Vielleicht haben Sie einen Tipp zum weiteren Vorgehen.
Wir orderten am 12.09. bei … (Anmerkung: größter Möbelhändler in Deutschland) eine Küchenzeile (Ober- und Unterzeile). Zuvor hatte uns eine Mitarbeiterin des Außendienstes in unserer neuen Wohnung beraten und alles ausgemessen.
Die Lieferung kam zwar pünktlich zum 17.09., aber es stellte sich heraus, dass die Arbeitsplatte zu kurz war. Daher konnte die Unterzeile nicht komplett montiert werden. Wesentlich gravierender war jedoch, dass die Mitarbeiter des Montageteams es ablehnten, die Hängeschränke zu montieren. Wegen ihres Gewichts müssten sie direkt angedübelt werden. Unsere Ständer-Rigipswand halte das aber nicht aus. Selbst spezielle Schlingdübel (die das Team übrigens gar nicht dabei hatte) seien zu unsicher.
Das Möbelhaus wies alle Verantwortung von sich. Die Vor-Ort-Beratung umfasse solche Probleme nicht. Nach den Lieferbedingungen im Kaufvertrag wären wir verpflichtet, die Beschaffenheit der Wand vor Montage zu prüfen. Welche Beschaffenheit das zu sein hat, war aber nirgends nachzulesen. Was hätten wir als Laien also prüfen sollen?
Nach zwei Tagen intensiver Diskussion erklärte der Kundenservice abschließend, dass eine technische Lösung zur Montage nicht zu finden sei. Wir haben bei anderen Küchenfirmen in unserer Nähe nachgefragt. Nach deren Aussage sei die Montage zwar kompliziert, aber machbar. Derzeit warten wir auf einen entsprechenden Montage- und Kostenvoranschlag.
Meiner Meinung nach muss das Möbelhaus die Kosten für die Drittmontage übernehmen und uns für das Chaos mit unserer Küche entschädigen: Neben der 4/5 fertigen Unterstrecke stehen Kartons mit den Oberschrankteilen, ein ersatzweise gekauftes Regal mit den Küchenutensilien und einige unausgepackte Geschirrkisten wild herum. Zweimal sind wir persönlich im Möbelhaus erschienen, haben zahlreiche Telefonate geführt und sind bei anderen Küchenfirmen gewesen.
Ich teile die Meinung von Herrn Dr. Nessen und ich habe ihn darin bestärkt, jetzt hartnäckig zu bleiben. Ich würde dem Möbelhaus schriftlich einen Termin setzen, bis zu dem die Küche komplett montiert zu sein hat.
Gleichzeitig würde ich ankündigen, bei nutzlos verstrichener Frist einen anderen Fachmann mit der Montage zu beauftragen und diese Kosten und weiteren Schadensersatz einzufordern.
Musterbriefe für diesen und ähnlich gelagerte Fälle finden Sie in meinem Ratgeber Clever Küchen kaufen.
Hinweis: Ich führe keine Rechtsberatung durch. Ich gebe hier nur meine Sicht der Dinge wieder.
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